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GOÄ wird zum Spaltpilz

BFAV fürchtet um Freiberuflichkeit / Geordneter Rückzug statt Harakiri

„Verlierer und Gewinner sortieren sich auseinander Geschlossenheit und Freiberuflichkeit stehen auf dem Spiel“ so fordert der Vorsitzende des Bayerischen Facharztverbandes der Orthopäde Dr. Wolfgang Bärtl- ein Moratorium vom Bayerischen Landesärztetag einen „geordneten Rückzug statt Harakiri.“

Die divergierenden oder zum Teil noch ausstehenden Rückmeldungen der Fachgesellschaften auf den nunmehr mit konkreten Preisen versehenen Vorschlag der Bundesärztekammer zeigen laut Dr. Bärtl „das ganze Dilemma dieser fehlkonstruierten GOÄ auf. Die zum Teil massiv verlierenden meist technikorientierten fachärztlichen Berufsverbände lehnen deshalb in breiter Front diesen Vorschlag ab und fordern Verbesserungen, konkret Preiserhöhungen. Manche verstünden „jetzt erst, in welches gemeinsame Prokrustesbett der BÄK und PKV von Kostenneutralität und Zielkorridoren sich die Ärzteschaft nach den Änderungen des Paragrafenteils zwängen lassen muss.“ Die  – vermeintlich anfänglichen – Gewinner der sog. sprechenden Medizin waren verhalten euphorisch und hielten still. Dies zeigt so der BFAV-Sprecher weiter das wahre Desaster dieser GOÄneu. Dieser GOÄ-Vorschlag treibt einen Spaltkeil zwischen die Ärzteschaft in Gewinner und Verlierer. „Nach 30 Jahren ohne Preisanpassung ein absolutes No Go“ so Bärtl.

EBM 2000 als Warnung

„Wir kennen das vom EBM 2000, dessen Auswirkungen bis heute noch nicht befriedet sind. Eine kostenneutrale Erfüllung der berechtigten Nachforderungen der Verlierer ginge zu Lasten der jetzt geförderten Leistungen. Eine Erhöhung des Gesamtvolumens lehnt die Private Krankenversicherung (PKV) ab. Damit habe sich die BÄK in eine “lamé duck“-Position hineinmanövriert, aus der sie ohne grundsätzliche Änderungen nicht oder nur noch auf die Gefahr einer tiefen Spaltung der Ärzteschaft herauskommt.

Fristsetzung zum Jahresende

Für den BFAV-Chef ist ein geordneter Rückzug in dieser kritischen Situation dringlich und deshalb deutlich besser zur Stärkung der Solidarität der Ärzteschaft als ein „Augen zu und durch“. Die Delegierten des Bayerischen Landesärztetages, der dieses Wochenende in Lindau stattfindet, werden aufgefordert, durch ein Moratorium diese GOÄ als gefährlichen Spaltpilz zu stoppen, bis eine grundsätzliche Einigung zwischen allen Fachgesellschaften und Berufsverbänden erreicht werden kann. Darüber hinaus sollte die BÄK die Zeit zwingend nutzen, um dem BGM – „wer immer das auch nächstes Jahr sein wird“ – eine mit höheren Steigerungsfaktoren preisangepasste GOÄ vorzulegen. Die Unterlassung käme einer bewußten Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit der Praxen und damit Schädigung der Patientenversorgung gleich.

Autor

Dr. med. Wolfgang Bärtl
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