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Gesundheitsministerin Judith Gerlach trifft Vertreter des Bayerischen Facharztverbandes

Vergangene Woche trafen sich die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Vorstände des Bayerischen Facharztverbandes in Nürnberg zum Meinungsaustausch über die Zukunft der ambulanten fachärztlichen Versorgung in Bayern.

Dr. Wolfgang Bärtl, Dr. Peter Jung und Dr. Klaus Stefan Holler diskutierten mit der Ministerin die brisante wirtschaftliche Situation und dringende Probleme der niedergelassenen Fachärzte.
Gerlach erläuterte eingangs ihre Sicht und Erwartungen, zur Terminproblematik, zur Finanzsituation der Kassen und zu kommunalen MVZ. Wichtigstes Anliegen war für Bärtl, selbst niedergelassener Orthopäde in Neumarkt/OPf., die Notwendigkeit der Entbudgetierung, gerade für die grundversorgenden Fachärzte. Bärtl schilderte der Ministerin eindringlich, wie die jahrzehntelange Budgetierung zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der Versorgung führt. Terminknappheit, längere Wartezeiten und weite Wege sind die unmittelbaren Folgen. Budgetierung verursache Personalmangel „und schreckt junge Fachärzte von der Niederlassung ab“. Die fehlende Novellierung der GOÄ sei für den Verband ein untragbarer Zustand, der in anderen freien Berufen undenkbar wäre. Die Abschaffung der TSVG-Neupatientenregelung (diese allerdings unter Beibehaltung der Aufstockung der GKV-Mindestsprechstundenzeit von 20 auf 25 Wochenstunden) und Gesetzesvorhaben der Ampel wurden kritisch thematisiert.
Dr. Holler, HNO-Arzt aus Neutraubling, betonte die Fehlallokation von Geldern im Gesundheitswesen durch verstärkte Verwaltungsvorgaben und Bürokratie. Bedeutung und Umfang fachärztlicher Leistungen für die bayerische Bevölkerung wurden mit der Ministerin an Beispielen von Bärtl, Jung und Holler besprochen. Im Gegensatz zu Primärarztsytemen stellt sich die wohnortnahe fachärztliche Behandlung aus Sicht des Verbandes hilfreicher für die Patienten und günstiger für das Gesundheitswesen dar.  Für den Erhalt eines bodengebundenen Notarztes plädierte Dr. Jung, selbst langjähriger Notarzt und bestellter Leitender Notarzt. Paramedic-Strukturen, wie sie die Lauterbach’sche Regierungskommission unlängst vorschlug, werden die Versorgung akut Erkrankter oder Verunfallter verschlechtern und sind strikt abzulehnen.

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Dr. Klaus Holler, Dr. Wolfgang Bärtl, Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Dr. Peter Jung
Dr. Klaus Holler, Dr. Wolfgang Bärtl, Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Dr. Peter Jung