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Vom Kick off zum Drop out?

Bereitschaftsdienstreform „verbrennt“ 80 Mio Euro – BFAV lehnt Jahresrechnung und Finanzplan der KVB ab. Die Bereitschaftsdienstreform, das größte Reformprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) wird zum Millionengrab und bringt die Finanzen der Körperschaft in eine gefährliche Schieflage.

Das befürchten die Kritiker aus den Reihen des Bayerischen Facharztverbandes anlässlich der Zahlen, die bei der Vertreterversammlung erstmals veröffentlicht wurden. Befürchtet wird infolgedessen ein sprunghafter Anstieg der Verwaltungskostenumlage ab 2020. Der BFAV verweigert die Zustimmung zum Haushalt und fordert stattdessen strukturelle Korrekturen.
Punktgenau nach der letzten „Kick-off - Veranstaltung“ zum Roll-out der neuen Bereitschaftsdienstreform in Bayern, die am 14.11.18 in Neumarkt/Opf. stattfand, wurden am 17.11.2019 im Rahmen der Vertreterversammlung in München erstmals die Kosten der Bereitschaftsdienstreform in Bayern auf den Tisch gelegt. Demnach wird das Projekt bis zum Jahresende 2019 voraussichtlich über 80 Mio EUR verschlungen haben. Die Finanzierung erfolgt auch zum großen Teil aus den Rücklagen freier Betriebsmittel der KVB in den Jahren 2018 und 2019. Das in der letzten Periode unter Mitwirkung des BFAV angesparte „Polster“ von über 150 Mio. fällt damit auf knapp 46 Mio Euro ab. Problematisch sei nach Einschätzung des BFAV, dass dabei die festgelegte Grenze für das Soll der freien Betriebsmittel (81 Mio.) um mehr als 40 % unterschritten wird.

 

Steigt die Verwaltungskostenumlage?

BFAV-Sprecher Dr. Wolfgang Bärtl kritisiert das Finanzgebaren der Körperschaft eindringlich: „Diese Entnahmen sind wirtschaftlich grob fahrlässig. Ein weiter so wird voraussichtlich nächstes Jahr, spätestens jedoch in 2020 zu einem deutlichen Anstieg der Verwaltungskostenumlage aus den Honoraren der Vertragsärzte und Psychotherapeuten führen müssen.“
„Die KVB verbrennt damit ohne Not dringend benötigte Gelder der Vertragsärzte und Psychotherapeuten für eine Bereitschaftsdienstreform, die als strukturelle Maßnahme letztlich zu Lasten der Honorare der niedergelassenen Kollegen geht“, beklagt BFAV-Vorstandvorsitzende Dr. Ilka Enger im Hinblick auf die Kosten der Bereitschaftsdienstreform, die auch im Jahr 2019 mit 45 Mio. projektiert sind. In den Augen des KVB-Vorstandes sei das aber „gut angelegtes Geld“.

 

Ohne Resonanz

Der KVB-Vorstand sei aufgerufen, über geeignete strukturelle Korrekturen der Bereitschaftsdienstreform die Kosten so zu minimieren, dass die Verwaltungskostenumlage der Vertragsärzte nicht angehoben werden müsste. Dazu habe der BFAV mit der Umwandlung des ineffektiven - bei den Ärzten ungeliebten - Fahrdienstes in einen „Patienten-Bringdienst“ unter Beteiligung der Krankenkassen gemacht und die Streichung der Sitzdienste unter der Woche vorgeschlagen. Bislang ohne positive Resonanz in der KV-Bürokratie. Die Vertreter des BFAV haben daher weder dem Vorstand für die Rechnungsstellung 2017 die Entlastung erteilt, noch den „inflationären Finanzplänen“ für 2018/2019 zugestimmt.

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