Große Unruhe
BFAV spricht mit Kommunalpolitikern und Ärzten vor Ort. Die Bereitschaftsdienstreform der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns wird zum großen Ärgernis – gerade in strukturschwachen Gebieten Bayerns, mit großen Entfernungen und langen Fahrzeiten. Ein Informationsgespräch des bayerischen Facharztverbandes am 15.11.2017 in Staffelstein fordert »Ärzte für die Region« und mehr Regionalität bei der Umsetzung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Bayern.
Am 15.11.2017 diskutierten in Bad Staffelstein auf Einladung der Bundestags- abgeordneten Emmi Zeulner, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, und Vertretern des bayerischen Facharztverbandes (BFAV) Kollegen und Bürgermeister über die Zukunft der medizinischen Versorgung in der Region Oberfranken. Schwerpunkt der zum Teil sehr lebhaft aber immer fair und konstruktiv geführten Diskussion war die Gewinnung ärztlichen Nachwuchses, insbesondere die Versorgung der Region mit einer ausreichenden Zahl von Haus- und Fachärzten sowie die Umsetzung der ärztlichen Bereitschaftsdienstreform in Bayern.
Einig waren sich alle Veranstaltungsteilnehmer, dass die Kriterien zum Zugang für das Medizinstudium einer grundlegenden Reform bedürfen und die Abiturnote nicht das alleinige Auswahlkriterium bleiben dürfe. Darüber hinaus forderte die Mehrzahl der Diskutanten eine deutliche Erhöhung der Medizin-Studienplätze. Vertreter der Ärzte und des BFAV warnten jedoch davor, dass ohne eine grundsätzliche Verbesserung der Attraktivität, insbesondere über feste und angemessene Preise, d.h. mit einer Fortführung der Budgetierung in der Vergütung der Leistungen keine nachhaltige Verbesserung zu erwarten sei.
Holpriger Roll out
Den größten Raum der Diskussion nahm jedoch der derzeit anlaufende und für nächstes Jahr in Bayern geplante »Roll out der Bereitschaftsdienstreform« der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KBV) ein. Die Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse der Patienten, der Kollegen und der Kommunen vor Ort wurde von allen mitgetragen. Insbesondere sollten gut funktionierende und zum Teil mit viel Herzblut aufgebaute regionale Strukturen, wie zum Beispiel privat organisierte Bereitschaftpraxen, die einen wertvollen Beitrag zur Versorgung der Patienten leisten, erhalten bleiben. Ein dringender Wunsch war auch, dass die Dienstplangestaltung auch weiterhin durch die Bereitschaft-Dienstgruppen vor Ort und nicht wie geplant zentralistisch durch die KVB erfolgen sollte.
Nach der zweistündigen, sehr intensiven Diskussion war man sich einig, dass die erarbeiteten Vorschläge der Ärzte sowohl über Frau Zeulner, als auch über die Vertreter des BFAV an die Entscheidungsträger in München herangetragen werden sollen, mit dem Ziel, die regionalen Wünsche in die Bereitschaftsdienstreform einfließen zu lassen. Eine Entsprechende Resolution wurde von rund 50 Teilnehmern der Veranstaltung unterschrieben.
Einig war man sich auch darin, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, um sich über die Entwicklung in der Region auf dem Laufenden zu halten.

