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Nebelkerzen – BVNF sieht fehlende wirtschaftliche Attraktivität als Hauptgrund für Landärztemangel

Weder die Abkehr vom Numerus Clausus noch eine Reform des Medizinstudiums mit Landarztverpflichtung werden nach Meinung des Bundesverbandes niedergelassener Fachärzte (BVNF) das Ausbluten der Landarztpraxen verhindern, warnt der Verband der in eigener Praxis niedergelassenen Unternehmerfachärzte die Politik vor Ablenkungsmanövern!

„Nicht die Auswahlkriterien oder die Studieninhalte sind die wahren Gründe des viel beklagten Landarztmangels, sondern die mangelnde wirtschaftliche Attraktivität und das Missverhältnis zwischen Chance und Risiko der selbständigen ärztlichen Tätigkeit in den Regionen“, erklärt Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt und Vorsitzender des BVNF, vor einer falschen Einschätzung die Politiker. Statt endlich die Ergebnisse des Neubauer Gutachtens aus der Schublade zu holen und honorarpolitische Konsequenzen aus der dort nachgewiesenen unangemessenen Honorierung ärztlicher Tätigkeit in den Regionen, insbesondere für die Grundversorgung, zu ziehen, werden mit der angekündigten Reform des Medizinstudiums, Abkehr vom Numerus clausus als vorrangiges Auswahlkriterien und der zuletzt vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil, vorgeschlagenen 10 jährigem „Landarztverpflichtung“ nur Nebelkerzen gezündet, um vom Kernproblem abzulenken“.

Ärztliche Missionare

Medizinstudenten würden auch mit etwas schlechteren Abiturnoten und einer Erhöhung der Studienplätze um 10% nicht die Regionen „ärztlich missionieren“ können und wollen, wenn Sie nach dem von Herrn Prof. Neubauer dargelegten „Opportunitätsprinzip“ an anderer Stelle attraktivere Möglichkeiten finden, mahnt Frau Dr. Enger, Internistin aus Neutraubling und ehemaliges KVB-Vorstandsmitglied eine realistische Einschätzung der Gesundheitssituation in Deutschland an. Gerade jetzt bestehe im Rahmen der anstehenden Koalitionsverhandlungen die einzigartige politische Möglichkeit, die haus- und fachärztliche Grundversorgung über eine Herausnahme dieser Grundleistungen aus der Budgetierung und einer angemessenen Vergütung nachhaltig attraktiv zu gestalten. „Nur so kann die Versorgung des ländlichen Raumes langfristig gesichert werden. „Denn Honorarpolitik ist Strukturpolitik“, appelliert Bärtl an die politische Vernunft der Verantwortlichen.

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