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Haus- und fachärztliche Grundversorgung - Kompetenzgerangel contra Patientenwohl

Der Bundesverband niedergelassener Fachärzte (BVNF) sieht die Angst der Funktionäre vor Machtverlust als Hauptgrund für die Verweigerungshaltung des Hausärzteverbandes (HÄV) sich der BVNF-Forderung nach extrabudgetären Leistungen zur Sicherstellung der Grundversorgung anzuschließen. Die brüske Ablehnung einer gemeinsamen Linie durch den HÄV-Vorsitzenden Ulrich Weigeldt gefährde das Miteinander an der Basis und damit letztendlich die Versorgung der Patienten, so kritisiert der BVNF-Sprecher, Dr. Wolfgang Bärtl, niedergelassener Orthopäde in Neumarkt/OPf.

„Wir als niedergelassene Haus- und Fachärzte vor Ort haben miteinander und bestimmt auch mit der angestrebten extrabudgetären Vergütung aller Grundleistungen kein Problem“, so kommentiert BVNF-Sprecher Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde in  Neumarkt/Opf., den Streit zwischen dem SpiFa-Chef Heinrich und dem Vorsitzenden des Hausärzteverbandes (HÄV) Ullrich Weigeldt. Probleme miteinander hätten nur die Spitzenfunktionäre, die hinter jeder Verbesserung der einen Gruppe - in diesem Fall der überwiegend grundversorgenden Fachärzte - automatisch einen Nachteil für die andere, in diesem Fall Hausärzte, wittern würden. Dass dies bei einer für beide Versorgungsebenen extrabudgetären Vergütung ohne Nachteile für beide wäre, blenden in klassischem „Budgetdenken“ verhaftete Funktionäre eben aus und verharren in den alten Grabenkämpfen.

Kein Hirngespinst

Dem „von Hirngespinsten“ der Fachärzte lästerndem Hausarztfunktionär Weigeldt gehe es vermutlich wenig um den Erhalt einer flächendeckenden haus- und fachärztlichen Versorgung für die Patienten, sondern vielmehr um das Verteidigen von Claims, wie der Hausarzt zentrierten Versorgung (HzV). „Fakt ist, dass die Patienten zunehmend auch primär fachärztliche Leistungen in Anspruch nehmen. Diese Entwicklung wird sich nicht so ohne weiteres zurückdrehen lassen“.

Verschobenes Leistungsspektrum

Waren vor mehr als 10 Jahren die Leistungsanforderungen aus dem haus- bzw. fachärztlichen Bereich noch ca. 50:50, so hätte sich nach den jüngsten Zahlen das Verhältnis auf 30:70 Prozent von der haus- zur fachärztlichen Versorgung verschoben. Nachdem das Patientenwohl im Zentrum stehen sollte, fordert die Vorsitzende des BVNF, die Internistin Ilka Enger, aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem System als vormaliges Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, die verantwortlichen Politiker zum Handeln auf, um mit einer „gemeinsamen Entbudgetierung die angemessene Vergütung der Leistungen beider Versorgungsebenen, nämlich der haus- und fachärztlichen Grundversorgungsebene, die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vor Ort zu ermöglichen.“ Dies würde endlich den ständigen Streit um Honorartöpfe und die »Topftrennung« beenden. Wer kann das nicht wollen?

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Verhältnis 30:70 von der haus- zur fachärztlichen Versorgung
Verhältnis 30:70 von der haus- zur fachärztlichen Versorgung