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Besser gemeinsam! BVNF warnt vor nutzlosem Streit mit den Kliniken um die Notfallversorgung.

Im Streit um Verantwortlichkeiten und Finanzierung in der ambulanten Notfallversorgung setzt der Bundesverband Niedergelassener Fachärzte (BVNF) auf einen alternativen Lösungsansatz. Der Verband fordert die Politik auf, regionale Kompetenzen individuell zu nutzen und diese auch durch eine extrabudgetäre Vergütung zu stärken.

„Ein Notfall oder Unfall, der in der Sprechstunde zusätzlich versorgt werden muss, stellt jede Praxis vor besondere Herausforderungen“, erläutert BVNF-Sprecher, Wolfgang Bärtl, das derzeitige Problem der Praxen. „Diese Herausforderungen sind nur zu lösen, wenn jeder Notfall oder Unfall auch während der Sprechstundenzeiten als Grundleistung mit festen und angemessenen Preisen vergütet wird.“

Weder kassenärztliche Vereinigungen noch Krankenhausgesellschaften hätten das Problem richtig erkannt und damit auch nicht die richtigen Lösungsansätze für das Problem, was ihnen die Politik vor die Haustüre gekehrt habe, so der BVNF. „Die gegenseitigen Schuldzuweisungen, das Preisdumping für ärztliche Arbeitszeit, vor allem in einer herausfordernden Notfallsituation,  und die schrille öffentliche Diskussion schaden vor allem den Patienten und den Ärzten, die hier in den Mühlen einer falschen Machtpolitik zerrieben werden“, ergänzt Ilka Enger, neu gewähltes Vorstandsmitglied des BVNF.

Fachärztliche Grundversorgungskompetenz vor Ort nutzen

Bärtl setzt dabei als niedergelassener Orthopäde in Neumarkt/Opf. auf die Kooperation von Ärzten - Haus-, Fach- und Klinikärzten - vor Ort. Dabei sollen diejenigen die Versorgung durchführen, die dazu am besten in der Lage sind. Notfälle und Verletzungen des Bewegungsapparates würden z.B. durch niedergelassene Fachärzte - im konkreten Fall Orthopäden und Unfallchirurgen - am schnellsten und effektivsten versorgt.

Ähnliche Konstellationen gelten auch für andere sog. fachärztliche Grundversorgungsbereiche, wie Gynäkologie, Urologie, Augen oder HNO. Kritik äußert er allerdings an der Vergütung. Denn kein niedergelassener Facharzt werde „kurzfristig unbegrenzt Notfälle annehmen bei dieser lächerlichen Vergütung, da er in Anbetracht der Budgetierung in seiner Praxis einen engen Zeitplan vorgeben müsse, um betriebswirtschaftlich solvent zu bleiben und er darüber hinaus auch noch durch Fallzahlbegrenzungen limitiert sei.“

Der Grund allen Übels liegt für den BVNF-Sprecher „an der Budgetierung und der katastrophalen Vergütung der fachärztlichen Grundversorgung. Es wäre deshalb besser, das vorhandene Potential in jeder Region, insbesondere auch der niedergelassenen, grundversorgenden Haus- und Fachärzte effektiver  zu nutzen, als die Klinikambulanzen zunehmend mit unnötigen Fällen zu blockieren“.

Das Problem werde sich nicht durch weitere Aufrüstung gegen die Kliniken, sondern nur über ein vernünftiges Miteinander und Arbeitsteilung zwischen Haus- und Fachärzten vor Ort lösen lassen - und das zu einem angemessenen Preis.

Der Facharztverband setzt dabei auch auf eine Zusammenarbeit mit den kommunalen Politikern, die meist sehr genaue Vorstellungen haben, wie die Versorgung ihrer Bürger aussehen sollte, und dies mit den Ärzten vor Ort aushandeln und fördern könnten. Die Untätigkeit der Kassenärztlichen Vereinigungen legt eines nahe: Bei einem „weiter so“ entgleitet dem KV-System der Sicherstellungsauftrag für die ambulante Notfallversorgung.

„Die Politik tut gut daran, im Sinne der Versorgung der Bevölkerung  mehr auf die  ansässigen Ärzte zu setzen und für eine ordentliche Vergütung dieser Grundleistung zu sorgen - dann werden auch wieder Notfallpatienten auf einen kompetenten ärztlichen Ansprechpartner treffen und gut behandelt“, ist sich Wolfgang Bärtl sicher.

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Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d.OPf.
Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d.OPf.