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Roll back in Berlin? Unternehmer-Fachärzte fürchten um Grundversorgung / Kein Geld für die Landpraxen

Die 14. Amtsperiode der Kassenärztlichen Bundesvereinigung neigt sich dem Ende zu - der Vorsitzende des bayerischen Facharztverbandes (BFAV), Dr. Wolfgang Bärtl, selbst ehrenamtliches Mitglied der Vertreterversammlung, zieht Bilanz. Die letzte Vertreterversammlung habe gezeigt, „dass es immer noch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Ärzteschaft gibt. In der KBV bleibt die Vertretung der grundversorgenden Kollegen, egal ob dem haus- und fachärztlichen Bereich, weiterhin im Bollerwagen außen vor“.

Insbesondere die Vorstandsüberweisung des Antrages „Vorwegabzüge gerecht verteilen“ enttäuschte den Neumarkter Orthopäden, zeigt sie doch „dass diese Vertreterversammlung kein erkennbares Interesse daran hat, die Arbeit der Kollegen gerecht zu honorieren, die direkt und intensiv am Patienten arbeiten und dafür mit Almosen aus der budgetierten Gesamtvergütung abgespeist werden. So drehe der Wind noch in der alten Legislaturperiode wieder in die Richtung der Systemabsicherer „Vorneweg-Ärzte“, die den Großteil ihrer Vergütung ohne Beschränkungen durch das Budget erwirtschaften können und „Rest-Ärzte“, die in der „Budget-Falle“ sitzen und die Hauptlast aller Vorwegabzüge wie Labor, Notdienst, Fördermittel etc. tragen müssen“.

Bärtl verweist auf die Daten, die das sog. „Neubauer-Gutachten“ öffentlich gemacht hat. Bereits heute sei es nicht länger möglich, eine eher konservativ ausgerichtete Praxis im ländlichen Bereich zu betreiben, um die grundlegende Versorgung der Bevölkerung aus den Honoraren der gesetzlichen Krankenversicherung überlebensfähig zu garantieren. „Die meisten dieser Kollegen erwirtschaften ihr Honorar unter Budgetbedingungen mit einer planwirtschaftlichen Obergrenze und nur aus diesem Budget werden Bereinigungen und Vorwegabzüge wirksam“, erinnert der BFAV-Chef: „Das heißt, dass gerade diese Kollegen besonders unter den politisch gewollten Honorarabflüssen in Richtung Krankenhäuser zu leiden haben werden und sich die zunehmende Mangelversorgung in den Regionen aus dieser Fehlentwicklung zwanglos erklärt“.

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Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d.OPf.
Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d.OPf.