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Gefährlicher Engpass im Krankenhausportal? – BFAV will Klinikambulanzen für echte Notfälle freihalten

Der Bayerische Facharztverband (BFAV) fordert eine Selbstbeteiligung in Höhe von 50 € für Patienten, die mit Bagatellerkrankungen die Notfallambulanzen der Krankenhäuser verstopfen. Die Krankenkassen könnten den Betrag ihren Versicherten ggf. rückerstatten.

Beschwerden über verstopfte Notfallambulanzen der Kliniken mit Bagatellfällen zu jeder Tages- und Nachtzeit nehmen zu. Umgekehrt müssen schwerkranke Patienten deshalb auf lebensrettende Behandlungen immer länger warten. Der BFAV fordert daher als Regulativ eine spürbare Selbstbeteiligung der Patienten von 50 € bei der Inanspruchnahme der Klinikambulanzen, um diese für die echten Notfälle mit zum Teil lebensrettenden Maßnahmen frei zu halten.

Die zuständige Krankenkasse könne über die Notwendigkeit und ggf. Rückerstattung der Selbstbeteiligung entscheiden. Sozial bedürftigen Menschen könne man diese Gebühr auch erlassen. „Die Politik ist gefordert, endlich zu handeln, um das Wohl und Leben vieler schwer erkrankter Hilfesuchender in den Notfallambulanzen der Kliniken nicht aufs Spiel zu setzen.

Andere Länder, haben uns das längst vorgemacht“, verweist der BFAV-Vorsitzende, Dr. Wolfgang Bärtl, auf die Praxis in Italien. „Portalpraxen“, in denen niedergelassene Vertragsärzte künftig an den Kliniken den Bereitschaftsdienst ableisten müssen, würden dieses Problem nicht lösen. Der Zulauf auf die Portalpraxen bzw. nachgelagerten oder kooperativ-tätigen Klinikambulanzen würden nur noch verstärkt. Mit dieser „Service-Maßnahme“ mutiere die Inanspruchnahme des Notdienstes für die Patienten zur Quasi-Regelversorgung aller möglichen Bagatell- und Befindlichkeitsstörungen.

„Wir Haus- und Fachärzte haben uns nicht zur freien und selbständigen Berufsausübung mit eigenen Praxen niedergelassen, um dann an den Kliniken rund um die Uhr den Türsteher und Ausputzer abzugeben“, lehnt Bärtl, Vorsitzender des BFAV, Vorstöße der Politik und Klinkbetreiber ab, künftig an allen Klinken Deutschlands, möglichst 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche, Portalpraxen zu besetzen. „Damit wandert ein großer Teil der ambulanten Regelversorgung an die Kliniken. Die Niedergelassenen werden das personell und zeitlich nicht stemmen können und keine Praxisnachfolger mehr finden“.

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Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d. OPf.
Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde, Neumarkt i.d. OPf.