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Erstellt von BFAV |

Alarmstufe Rot! Niedergelassene Fachärzte werben um Nachwuchs.

Unbequeme Wahrheiten mußten sich Politiker und die körperschaftlichen Standesvertreter beim 4. Bayerischen Fachärztetag in Regensburg von den aus allen Regionen des Freistaates angereisten Fachmedizinern anhören. Die Continental-Arena stand ganz im Zeichen von Kampf und Aufklärung. Kampf um eine bessere Entlohnung und Aufklärung über die angespannte Versorgungssituation aufgrund Nachwuchsmangel.

Auch wenn es im Augenblick nur Randregionen in Oberfranken und entlang der tschechischen Grenze trifft. Der Fachärztemangel dort ist Vorbote eines Umbruchs in der Gesundheitsversorgung Bayerns, in der Region weg vom persönlich vertrauten Facharzt am Ort, hin in die durchorganisierten Klinikambulatorien der Zentren, so der Eindruck bei der Veranstaltung des BFAV die unter dem Motto »Einsetzen statt Aussitzen« zum 2. Mal mit rund 150 Gästen in der Oberpfälzer Regierungshauptstadt stattfand.

Mit 56 Millionen Fällen pro Jahr werden zwei Drittel aller ambulanten Behandlungen Bayerns in den Praxen der niedergelassenen Fachärzte erbracht. Noch! Allein zwischen 2013 bis 2015 stieg die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle insbesondere bei der fachärztlichen Grundversorgung um über 7 Prozent. Doch wie lange noch? Angesichts der fortschreitenden Überalterung in den Landpraxen sterben die Fachärzte Gynnäkologen, Orthopäden, HNO-, Augen- und Kinderärzte dort aus.

»Feste und angemessenen Preise« sind für Dr. Wolfgang Bärtl den Vorstand des Bayerischen Facharztverbandes (BFAV) die primäre Voraussetzung, dass sich junge Kollegen wieder trauen, die Kliniken zu verlassen um sich in der Region selbständig niederzulassen. Im Workshop: Frauen in der Niederlassung gilt es Ängste zur Praxisfinanzierung, Bürokratie und Personalführung auszuräumen und die work-life-Balance optimal umzusetzen. Mentoring sei wichtig und soll im BFAV künftig institutionalisiert werden, um jungen Ärztinnen die Niederlassung schmackhaft zu machen.

Im Schulterschluss zum Patientenwohl

Verstärkt Unterstützung erhoffen sich die Fachärzte hierbei künftig auch von den Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), als oberstes Organ der Kassenärzte in Bayern. Die Körperschaft soll sich künftig mehr als Dienstleister und Interessensvertretung der niedergelassene Kollegen engagieren, statt nur als Umsetzer von Bürokratie zu fungieren. Mehr Praxisnähe der Körperschaftsspitze ist eine wichtige Forderung aus einer aktuellen Umfrage. Dazu bedarf es eines Rückbaus des Zentralismus im Bund und Bayern, mit deutlich mehr regionaler Kompetenz und Präsenz auch in der Oberpfalz. Als Alarmsignal ist zu werten, dass sich 97,4 % der Befragten in ihrer oft aufreibenden Arbeit nicht mehr ausreichend wertgeschätzt und respektiert fühlen. Die Konstellation mangelnder Wertschätzung und hoher Arbeitsbelastung sind Hochrisikoparameter für "Burn-out". Der BFAV will bei der bevorstehenden Wahl zur KVB die Interessen der in eigener Praxis niedergelassenen Fachärzte gemeinsam mit den Hausärzten vertreten und für eine bessere Versorgung ihrer Patienten in der Region eintreten.

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Dr. Wolfgang Bärtl fordert »feste und angemessene Preise«
Dr. Wolfgang Bärtl fordert »feste und angemessene Preise«